Wenn der Nikolaus Tanzen geht

Liebevoll dekorierte Stände reihten sich am Wochenende im Hof und in der Scheune des Museums „Zeit(T)räume“ aneinander. Der Duft von Glühwein und heißen Waffeln stieg den Besuchern schon von Weitem in die Nase. 

Festlich geschmückte Bäume, weihnachtliche Klänge und ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm rundeten ab, was der Förderverein Museum „Zeit(T)räume“ seit mehr als einem Jahrzehnt zu einer festen Größe im vorweihnachtlichen Veranstaltungskalender in der Region entwickelt hat: den „Advent im Kaiserhof“.

Die heimelige Kulisse des in den vergangenen Monaten erweiterten Museumsgeländes in der Unteren Vorstadtstraße lud die Gäste zum Bummeln und Verweilen, zum Einkaufen und Innehalten, zum Zuhören oder Mitsingen ein. Von deftig und kräftig bis süß oder hochprozentig blieben auch kulinarisch kaum Wünsche offen.

Abgerundet wurde die Wohlfühlatmosphäre durch ein ebenso vielfältiges Warenangebot – von Kunst und Praktischem über Dekoratives bis hin zu Weihnachtlichem und Alltagstauglichem.

Als Stammgast war auch Geopark-Führer Gerhard Friedrich wieder mit von der Partie. Am Samstag nahm er aber nicht wie sonst üblich an seinem Tischchen auf der Bühne Platz, sondern mischte sich mitten ins Publikum. Mitgebracht hatte er seinen Zuhörern diesmal keine Erzählungen und Gedichte in Dürmer Mundart, sondern Geschichten aus dem Leben – aus seinem Leben und dem seiner Stammtischkollegen.

Denen soll nämlich einst der Coup gelungen sein, ein Tabu in Walldürn zu brechen und Heiligabend in „Papp-Karles“ Kneipe zu feiern. Mit einer gehörigen Portion Wehmut in der Stimme beklagte Friedrich, dass solche Erlebnisse heutzutage kaum noch möglich wären. Weil es immer weniger Kneipen gibt und der Stammtisch sich womöglich bald einen neuen Namen geben muss: „Wu semmern eichendlich?“

Dicht gedrängt lauschten die Besucher am Sonntagnachmittag den Drittklässlern der Grundschule Walldürn. Mit leuchtenden Augen und als stünden sie jeden Tag auf einer Bühne, stimmten die Kids aus den Klassen von Simone Münch (3a), Christina Morschek (3b) und Susanne Münkel (3c) in unterschiedlichen Formationen das Publikum auf der großen Bühne im Museumshof mit überwiegend fröhlichen, als Kontrapunkt in einer oft hektischen Adventszeit aber auch besinnlichen Gedichten und Liedern auf Weihnachten ein.

Rhythmisch voll am Puls der Zeit waren die jungen Künstler mit ihrem Weihnachtsrap und ihrer musikalischen Erzählung vom Nikolaus, der Tanzen geht. Zum großen Finale waren dann auch die zahlreichen Eltern und weiteren Besucher im Museumshof gefragt: Gemeinsam stimmten alle einen Klassiker der Adventszeit an: „In der Weihnachtsbäckerei“. Für ihren Auftritt belohnt wurden die Grundschüler nicht nur mit viel Beifall, sondern, wie es sich so kurz vor Weihnachten gehört, auch mit einem kleinen Geschenk aus dem gut gefüllten Krabbelsack.

Im Museumshof flogen derweil bei Stefan Gramlich die Holzspäne. Er führte den neugierigen kleinen und großen Besuchern vor, wie man aus einem Stück Holz kunstvoll weihnachtliche Accessoires drechselt. Aber nicht nur handwerklich interessierte Gäste, auch Liebhaber traditioneller Handarbeit kamen auf ihre Kosten. In der Museumsscheune zeigten die Frauen der Spinnstube Höpfingen den Besuchern, wie früher aus Wolle Kleidungsstücke entstanden.

Abgerundet wurde das Programm mit einer gut besuchten Führung durch das Museum, die von Beate Kaiser wieder mit viel Liebe zum Detail auf das Thema Weihnachten abgestimmt war.

Von einer gelungenen Veranstaltung sprach schließlich Bruno Kaiser, Vorstandsvorsitzender des Fördervereins des Museums „Zeit(T)räume“. Nachdem die letzten zufriedenen Besucher das Museumsareal verlassen hatten und der Abbau weitgehend abgeschlossen war, dankte er allen Helfern, die zum Gelingen beigetragen haben.

Den Erlös aus der Veranstaltung will der Förderverein wieder in ausgewählte Projekte zum Ausbau und Erhalt des Museums investieren.

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