Auf dieser Seite fügen wir nach und nach interessante, spannende aber auch humorvolle Informationen rund um die Themen Uhren und Zeit hinzu.
IV oder IIII? Die Verwirrung um die 4!
Wer in der Schule die römischen Zahlen lernen musste, weiß eigentlich, dass die Zahl 4 dort nicht, wie man denken könnte, durch vier senkrechte Striche, sondern durch die Kombination IV dargestellt wird. Die hinter dieser Substraktionstechnik stehende Rechnung lautet 5-1=4.
Bei einem Blick auf die Zifferblätter in unserem Museum oder den den Uhrenräumen wird man mit diesem Vorwissen jedoch enttäuscht:
Entgegen dem, was wir als „richtig“ empfinden, wird die 4 als „IIII“ dargestellt.
Doch woran liegt das? An Erklärungen mangelt es nicht:
Zum Jupiter?
Da ist von Jupiter, dem römischen Pendant zum griechischen Göttervater Zeus die Rede. Seine Anfungsbuchstaben J und U schreiben sich im lateinischen Alphabet I und V und ergeben damit das uns bekannte Zeichen für 4. Dieses Zeichen zwischen belanglosen Zahlenkürzeln zu positionieren, wäre der Bedeutung Jupiters nicht gerecht geworden, so eine Erklärung für die Verwendung der IIII.
Die Vorlieben des Sonnekönigs?
Zu belegen ist diese Erklärung wohl ebenso schwer wie die Behauptung, der Sonnenkönig habe die Schreibweise „IIII“ gegenüber der heute gebräuchlichen bevorzugt und daher allen Uhrmachern in seinem Einflussbereich aufgegeben, die Zifferblätter nach seinem Geschmack zu gestalten.
Tradition setzt sich durch?
Teilweise wird angeführt, dass zunächst nur die Schreibweise IIII gebräuchlich gewesen und etwa auch die Zahl 9 als „VIIII“ dargestellt worden sei. Erst im Mittelalter sei dann die übersichtlichere Schreibweise IV bzw. IX entwickelt worden. Auch dieser Ansatz kann aber nicht erklären, warum sich diese vermeintlich übersichtlichere Schreibweise auf Zifferblättern nicht durchgesetzt hat.
Übersichtlich, ästhetisch und sparsam
Dafür gibt es aber durchaus gute Gründe. Zunächst sind besteht bei Verwendung der „IIII“ keine Verwechslungsgefahr mit der „VI“, zumal beide Zahlen im unteren Bereich des Zifferblatts und damit über Kopf angebracht sind. Außerdem soll durch die Verwendung der „IIII“ eine größere Symmetrie mit der VIII auf der anderen Seite entstehen, sodass das Zifferblatt insgesamt ausgewogener erscheint. Schließlich spricht gerade bei den großen Zifferblätter für die Montage am Kirchturm auch ein wirtschaftliches Argument für die Verwendung der „IIII“: Mit ihr werden genau 20 mal das I und je ein V und ein X benötigt. Zur Herstellung wird so lediglich eine Gussform mit vier I und je einem V und X benötigt, die sodann viermal ausgegossen werden kann. Diese effiziente Herstellung wäre jedoch mit der „richtigen“ Schreibweise IV nicht möglich.
Damit gilt wohl auch in diesem Fall: Geld regiert die Welt.
Übrigens: Von diesen Zwängen sind auch wir nicht ganz frei. Aber sie entscheiden selbst, wie viel Ihnen die Führung durch unsere Museumsräume und die wertvolle Museumsarbeit wert sind. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!