Vom Anfang zur Erweiterung
Vor über 25 Jahren fing alles an: Gemeinsam mit einem Bekannten besuchten Bruno und Beate Kaiser im norhessischen Sickendorf einen großen Flohmarkt im dortigen Schlosspark und erstanden ihr erstes antikes Stück – einen Regulator. Diese schöne Gründerzeit-Uhr ist noch heute in ihrem Besitz, sie hängt im Eingangsbereich des Museums. Damit wurde der Grundstein zur Entstehung des Museums gelegt.
Von Instrumenten und Bausteinen…
Schon kurze Zeit später entdeckten sie ihre Liebe zu mechanischen Musikinstrumenten, besuchten zahlreiche Floh- und Antikmärkte, Fachbörsen und Händler auf der Suche nach Phonographen, Grammophonen aller Art sowie Walzenspieldosen und Plattenspieluhren. Höhepunkt des Themas „mechanische Musik“ war eine Ausstellung im Mai 1996 in den Geschäftsräumen der Walldürner Sparkasse, damals noch „Sparkasse Buchen-Walldürn“, die reges Publikumsinteresse fand.
Weiteres Sammelgebiet
Danach verlagerten sich die Interessen von Bruno und Beate Kaiser auf ein weiteres, nicht minder spannendes Sammelgebiet: die Erzeugnisse der Firma Adolf Richter aus Rudolstadt in Thüringen und dabei zunächst auf die Anker-Steinbaukästen, die manchem vielleicht noch als Spielzeug aus der Kindheit bekannt sind. Es handelt sich dabei um Mineralbausteine, die aus den Natur-Materialien Quarzsand, Kalk und Leinölfirnis gepresst wurden. Der Rudolstädter Fabrikant erwarb das Patent von den Luftfahrtpionieren Otto und Gustav Lilienthal und produzierte ab1880 Ankersteine als erstes Systemspielzeug der Welt.
…hin zu Spieluhren
Als die Kaisers feststellten, dass Adolf Richter, ein überaus erfolgreicher Geschäftsmann, der anfangs mit Quacksalbereien wie zum Beispiel einem Mittel namens „Pain-Expeller“ handelte, später auch Spieluhren herstellte, war der Kreis zu den mechanischen Musikinstrumenten geschlossen. Sie waren natürlich bestrebt, neben den Steinbaukästen auch einige der heute sehr seltenen Richter’schen Instrumente mit solch klangvollen Namen wie „Imperator“ oder „Libellion“ zu finden – in der Anker-Abteilung des Museums Zeit(T)räume sind heute drei ganz unterschiedliche dieser Spieluhren zu besichtigen.
Die erste Turmuhr
Vor einigen Jahren schloss sich ein weiterer Kreis: Mit dem Erwerb einer ersten Turmuhr, der Uhr aus dem Ilshofener Torturm, kehrten die Kaisers in gewisser Weise zu den Anfängen, den Uhren, zurück. Seither ließ sie die Faszination der Turmuhren nicht mehr los: Sie stiegen auf viele Kirchentürme, immer auf der Suche nach den alten, mechanischen Uhrwerken, die im Laufe der Zeit ihren Dienst versagten und dann durch bequem aus der Sakristei elektronisch steuerbare Uhren ersetzt wurden.
Ihr großes Anliegen ist es, die Turmuhren aus Walldürn und den umliegenden Ortschaften vor dem Zerfall zu bewahren, sie behutsam unter Erhalt der Originalsubstanz zu reparieren und zu restaurieren und sie dann der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Die Zeit zum Erweitern
Um diesen Traum zu verwirklichen, wurden innerhalb rund eines Jahres Bauzeit die Räumlichkeiten für ein Museum geschaffen und am 12. Juli 2008 wurde im Beisein zahlreicher Gäste das private Museum „Zeit(T)räume“ eröffnet. Neben den restaurierten Kirchturmuhren von Hornbach, Glashofen, Bretzingen, der Ilshofener Uhr und der Uhr aus dem Walldürner Rathaus werden auch Exponate aus den Bereichen „Spielzeug“ und „mechanische Musikinstrumente“ aus der umfangreichen Sammlung der Eheleute Kaiser präsentiert.
Da aber nach und nach weitere Turmruhrwerke aus Walldürns Umgebung hinzukamen, war schon bald klar, dass die vorhandenen Räumlichkeiten nicht ausreichen würden, um auch diese Uhren der Öffentlichkeit vorstellen zu können. In einem zweiten Bauabschnitt wurde deshalb im zweiten Halbjahr 2009 an den vorhandenen Raum ein separates „Turmuhrzimmer“ angebaut und eingerichtet, das im Mai 2011 offiziell eingeweiht wurde.
Die Museumschronik
Jahr | Ereignis |
1985 | Bruno und Beate Kaiser erwerben bei einem zufälligen Besuch auf einem Antikmarkt einen alten Regulator (Wanduhr) – die Sammelleidenschaft beginnt! In der Folgezeit Erwerb weiterer Uhren, schon bald gerät die faszinierende Welt der mechanischen Musikgeräte (Phonographen, Grammophone, Spieluhren) in den Fokus. |
1987 | Anker Steinbaukasten und alles rund um die Firma F.A. Richter in Rudolstadt kommen als neues Sammelgebiet hinzu. |
1993 | Beate Kaiser ersteigert in einer Auktion eine Krahmer-Holzkopfpuppe |
2007 – April | Kauf der 1. Turmuhr aus Privatbesitz. Das vom Vorbesitzer restaurierte Uhrwerk stammt aus dem Torturm von Ilshofen. |
2007 – Juni | Kauf einer 2. (restaurierten) Turmuhr aus Bretzingen von privat. Bruno Kaiser hat die Vision, die alten Kirchturmuhrwerke aus Walldürn und allen angrenzenden Ortschaften aus den Kirchtürmen zu retten und zu restaurieren, um sie dann einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Im Juni 2007 kann das Uhrwerk aus der Hornbacher Kirche erworben werden. Es folgt der Entschluß, ein Museum einzurichten, um darin Turmuhren, mechanische Musikgeräte und Spielzeug zu zeigen. |
2007 – Juli | Beginn der Umbauarbeiten des ehemaligen Stallgebäudes auf dem Anwesen der Kaisers zu einem Ausstellungsraum / Museum |
2008 – Mai | Erstmalige Ausstellung „Kunst im Kaiserhof“ im Rahmen des Walldürner Blumen- und Lichterfestes mit Skulpturen von Rainer Englert und Ölbildern von Roland Schwammel; von da an jährlich beim Blumen- und Lichterfest. |
2008 – Juli | Eröffnung „Zeit(T)räume – Museum für Uhren und mehr“ mit Landwirtschaftsminister Peter Hauk MdL und vielen Gästen |
2008 – Dezember | Das alte Uhrwerk aus der Walldürner Basilika kann als „Herzstück“ des Museums erworben werden. |
2009 – März | Gründung eines Fördervereins für das Museum Zeit(T)räume |
2009 – Juli | Feierliche Übergabe der vom Rinschheimer Künstler Bertold Bier geschaffenen Sandsteinskulptur „Januskopf“ im Hofeingang |
2010 – April | Filmaufnahmen des SWR-Fernsehens mit Hansi Vogt für die Sonntagstour |
2010 – Mai | Ausstellung „Einblicke“ in den Walldürner Geschäftsräumen der Volksbank Franken e.G. |
2010 – Dezember | 1. „Advent im Kaiserhof“ – von nun an jährlich am 3. Advent |
2011 – Mai | Einweihung des neuen Turmuhrenraumes und Feier der Komplettierung der Turmuhrensammlung aus Walldürn und den angrenzenden Orten |
2012 | Bau der sanitären Analgen in der Museumsscheune |
2012 – April | Kabarett „Tierisches“ – 4 Vorstellungen mit Ann-Kathrin Schneider |
2012 – Juli | Vortrag „Wie kam die Zeit ins Land“ von Michael Schick |
2012 – September | Ausstellung beim Schulfest der Frankenlandschule (Ehepaar Schick) |
2013 – Juli | Einbau einer Alarmanlage |
2014 – Oktober | Teilnahme beim 1. Kneipenfestival Nightgroove – von da an jährlich |
2017 – Mai | 10. und gleichzeitig letzte Ausstellung „Kunst im Kaiserhof“ |
2018 – Januar | Museumsschilder werden am Wohnhaus angebracht |
2019 – April | Dreharbeiten des BR-Fernsehen für die Serie Grenzgänger mit Bezzel und Schwarz |
2019 – April | Einweihung eines neuen Madonnenkastens am Wohnhaus |
2019 – Mai | Einweihung einer neuen Turmuhrenausstellung in der Nachbarscheune |
2019 – Juli | Veranstaltung „Lyrics & Music“ mit Ann-Kathrin Schneider und der Band Colours |
2019 – Oktober | Einweihung einer Radioausstellung im ehemaligen Turmuhrenraum |
2020 – 2021 (Corona-Pandemie) | Neuordnung der Ausstellungsräume für mechanische Musikinstrumente Installation einer Videoüberwachung Generalüberholung der Museumsküche inkl. Boden Installation einer funktionsfähigen mechanischen Uhr an der Wohnhauswand (das Uhrwerk befindet sich in einem Glaskasten, das Zifferblatt wird nachts beleuchtet) |