Kabarett Tierisches 2012

Allerhand Getier und viel Humor

Literarisches Kabarett: Ann-Kathrin Schneider feiert mit ihrem neuen Programm „Tierisches“ Premiere in der Scheune des Museums „Zeit(T)räume“

Walldürn. Dass der Mensch zum Tier werden kann und auch Tiere durchaus menschliche Züge aufweisen können, hat Ann-Kathrin Schneider am Samstag- und Sonntagabend im Museum „Zeit(T)räume“ in Walldürn gezeigt. Die gelernte Theaterpädagogin mutierte in ihrem gut zweieinhalbstündigen Programm hin und wieder selbst zum Tier, setzte sich eine Maske auf, betrat gescheckt die Bühne oder gackerte wie ein Huhn. Begleitet wurde sie von Felix Kaiser am Klavier.

Köstliche Situationskomik

Die gebürtige Walldürnerin griff in ihrem Programm auf prominente und bewährt humorvolle Autoren zurück: Wilhelm Busch, James Krüss, Gerhard Polt und immer wieder Heinz Erhardt, aber auch Uhland, Goethe und Bertold Brecht kamen unter anderem zu Ehren. Sie rezitierte Gedichte und las von humorvollen Episoden. Doch sie las nicht nur einfach, sie stellte dar, drückte Handlungen und Gefühle in Gestik und Mimik aus. Auch wenn man die Texte schon kannte, entstand dadurch oft eine köstliche Situationskomik.

Liedvorträge lockerten das Programm auf; ein Höhepunkt war hier sicher „Ich wollt’, ich wär ein Huhn“ von den „Comedian Harmonists“, als die Darstellerin selbst zu gackern und wie das beschriebene Federvieh zu scharren und zu picken anfing. Aber auch „Tauben vergiften im Park“ von Georg Kreisler, gesungen mit dem berüchtigten Wiener Schmäh, begeisterte das Publikum.

Originell und fantasievoll war auch die kleine Bühne eingerichtet, auf der sich allerhand Getier tummelte, natürlich nicht lebendig, sondern als Puppen und Modelle. Der Veranstaltungsort als solcher, die Scheune am „Kaiserhof“, neben dem Museum „Zeit(T)räume“, bewährte sich bei seiner Premiere als Veranstaltungsort für Kleinkunst hervorragend. Die Vereinsmitglieder hatten die Scheune liebevoll dekoriert und sorgten in der Pause für die Bewirtung.

Nur eine Kritik könnte man anbringen: Vielleicht war das Programm zu lang oder etwas ungünstig aufgeteilt? Das Publikum wurde erst nach eineinhalb Stunden zur Pause entlassen. Dafür ging es im zweiten Teil dann etwas zu flott dem Ende entgegen.

Information: Weitere Vorstellungen: Samstag, 21. April, 19.30 Uhr, und Sonntag, 22. April, 18.30 Uhr. Außerdem für Kinder im Alter von fünf bis zehn Jahren „Gedichte und Lieder“ am Sonntag, 22. April, 14.30 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf im Bücherladen Eder-Herold in Walldürn oder an der Abendkasse.

von Martin Bernhard