Zifferblatt in der Gesamtansicht

Den Pulsschlag von Generationen überdauert….

eine Standuhr aus dem Kloster spiegelt Uhrmacherkunst in Walldürn wieder.

Eine regionalgeschichtlich und technisch interessante Standuhr hat nach umfangreicher Restaurierung ihren Platz im Museum Zeit(T)räume erhalten.

Das Werk der Standuhr ist aus Messing und Stahl sehr fein gearbeitet. Nach englischem Vorbild ist die Uhr mit einem Ankergang ausgestattet. Die Laufzeit beträgt etwa acht Tage. Die Uhr schlägt die Stunden und die Viertelstunden auf schweren Silber/Bronzeglocken. Ursprünglich hatte das Werk auch einen Wecker (wichtig im Kloster) dieser ist in den vergangenen Jahrhunderten „verloren gegangen“.   Im Zentrum des Zifferblattes ist noch die Weckerscheibe erhalten, sie zeigt die Signatur des Herstellers nach außen.

Das Bogenblatt ist aus Sturtzblech geschmiedet, im Zentrum ein großes Zifferblatt mit römischen und arabischen Ziffern. Die Bemalung ist außergewöhnlich: Im blauen Bogenschild ist eine Sichelmadonna flankiert von Putti dargestellt. Im Zwickel der linken Seite befindet sich der Heilige Franziskus im dunkelbraunen Habit mit dem Attribut Kruzifix. Im rechten Zwickel ist Antonius von Padua, Attribut Jesuskind im Arm und der Lilie als Symbol der Keuschheit dargestellt.

Viele Reparaturzeichen zeugen von einer Pflege der Uhr über Jahrzehnte. Leider wurde die Uhr in neuerer Zeit stark vernachlässigt. Die Uhren sind generell immer ein Produkt aus verschiedenen Gewerken: Uhrmacher, Ebenisten, Hersteller des Zifferblattes, Kunstmaler, Graveur, Glockengießer, Hersteller der Darmsaiten, Zeiger u.a. Teilen.

In unserem Fall ist nur Uhrmacher bekannt. Aus seinem Familienbogen geht hervor:

Johannes Matthäus May, geboren am 21.09.1738 – gestorben am 24.10.1814. Die Heirat mit Anna Maria Fürst fand am 18.10.1763 (war auch oft Gründung der eigenen Werkstatt) statt. Als Trauzeugen fungierten Laurentius Gramlich (Ratsherr) und sein Bruder J. Michael May (Betreiber des Gasthauses – Zum Riesen).

Die Ehe brachte neun Kinder hervor. Sohn Laurentius, getauft am 10.04.1780, wird ebenfalls Uhrmacher und ist als Reparateur auf dem Werk eingetragen.

Interessanter Aspekt der Geschichte

Die Mutter von Johannes Matthäus May war eine geborene Anna Maria Kayser. Und die Standuhr steht jetzt wieder in guter Obhut der Familie Beate und Bruno Kaiser.