Defibrillator soll im Notfall schnelle Hilfe ermöglichen

Wenn plötzlich der Herzschlag aussetzt, spielt der Faktor Zeit eine entscheidende Rolle: Je schneller Hilfe erreichbar ist, desto wahrscheinlicher ist es für die Betroffenen, dass sie ins Leben zurückgeholt werden können. „Jede Minute zählt“, weiß Steffen Ullmer aus seiner täglichen Erfahrung als Unternehmer im Rettungswesen. Um in Walldürn die Möglichkeiten im Kampf gegen den plötzlichen Herztod zu verbessern, hat er sich gemeinsam mit Alexandra Linemann Gedanken über einen geeigneten Standort für einen weiteren automatisierten externen Defibrillator (AED) im Stadtgebiet gemacht. Fündig wurden sie an einem Ort, der regelmäßig von vielen Menschen besucht wird: im Museum „Zeit(T)räume“ in der Unteren Vorstadtstraße. Seit Mittwoch hängt dort an der Holzfassade der Scheune ein AED, der im Notfall nicht nur bei Veranstaltungen im Museum, sondern im Bereich der Unteren Vorstadtstraße für jedermann zugänglich ist.

Die finanzielle Grundlage für die Anschaffung des AED durch den Förderverein Museum „Zeit(T)räume“ haben neben Alexandra Linemann und Steffen Ullmer sieben weitere Kandidaten der CDU für die Kommunalwahl gelegt: Ulrich Arnold, Uwe Berberich, Fabian Berger, Frank Hehn, Markus Kreis, Jürgen Miko und Michael Rupprecht. Gemeinsam spendeten sie rund 2000 Euro. Genug Geld, um neben dem AED auch einen wetterfesten und alarmgesicherten Wandschrank für das lebensrettende Gerät zu kaufen. Damit der AED im Ernstfall richtig eingesetzt werden kann, stockte Steffen Ullmer die Spende bei der offiziellen Übergabe im Museum „Zeit(T)räume“ um einen Gutschein auf: Zehn Mitglieder des Fördervereins erhalten dadurch die Möglichkeit, sich im sicheren Umgang mit einem „Defi“ schulen zu lassen.

„Es ist wichtig, dass diese Geräte vor Ort sind“, betonte Ullmer. Als Beweggründe für die Spendenaktion nannte er nicht nur die Leistung des Fördervereins, über einen langen Zeitraum hinweg immer wieder eine Vielzahl an Besuchern für die Veranstaltungen im Museumsareal zu begeistern. Auch der eingangs erwähnte Faktor Zeit habe eine Rolle gespielt. Denn nicht nur bei der Lebensrettung, sondern auch im „Museum für Uhren und mehr“ spiele die Zeit eine zentrale Rolle.
Ullmer war es deshalb ein besonderes Anliegen, die Schritte zur Entwicklung des AED zeitlich einzuordnen und zu erläutern – angefangen bei der ersten Behandlung von Patienten mit Stromimpulsen von Zitteraalen und Rochen im Jahr 40 nach Christus über die erste erfolgreiche Reanimation eines dreijährigen Kindes mit einer Leidener Flasche im Jahr 1774 oder der ersten erfolgreichen Defibrillation eines menschlichen Herzens im Jahr 1947 bis hin zu den aktuellen AEDs, die inzwischen zum Standard in der Ersten Hilfe geworden sind.

Als Zeichen der Anerkennung für die Arbeit des Fördervereins wertete dessen Vorsitzender Bruno Kaiser die großzügige Spende. Er dankte allen Beteiligten für ihr Engagement. Für die Verantwortlichen des Fördervereins sei von Anfang an klar gewesen, dass der AED nicht nur bei Veranstaltungen im Museum, sondern öffentlich zugänglich sein soll. Ein entsprechender Hinweis auf den Standort werde bald an der Zufahrt zum Museum angebracht. Bei aller Freude über die Spende wünschte sich Kaiser, „dass wir den AED hoffentlich nie brauchen werden“.

Um die Zahl von rund 100 000 plötzlichen Herztoden pro Jahr in Deutschland zu senken, hat der Neckar-Odenwald-Kreis im Jahr 2012 eine Initiative gestartet, um möglichst viele AEDs öffentlich zugänglich zu machen. Mit dem „Defi“ im Museum „Zeit(T)räume“ ist die Anzahl auf aktuell 308 gestiegen. 16 davon sind in der Kernstadt von Walldürn installiert, zwei in Rippberg und jeweils ein Gerät in Altheim, Glashofen, Gottersdorf, Reinhardsachsen und Wettersdorf. Die genauen Standorte sind unter www.neckar-odenwald-kreis.de auf einer Übersichtskarte in der Rubrik „Online-Dienste“ verzeichnet.

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